Was treibt uns Menschen an? Warum denken viele Menschen so seltsam der eigenen Gattung, bringen sich und die Welt fortdauernd ins Schwitzen und setzten alles und jede/n auf so gerne unter Druck. Um ihre Erkenntnis unters Volk zu bringen, verdingt sich das musikalische Engelsduo als Kleinkunstgruppe, das mit ihrem saukomischen, ebenso frechen wie philosophischem Musiktheater durch die Lande zieht.
Mit es.schmil.zt beschreiben die beiden keineswegs weitere der omnipräsenten Untergangszenarien, sondern fragen danach, was das Leben in den (Dauer-)Krisen in uns Menschen verändert; wie sich bewusste oder verdrängte Bedrohung auf unser Tun und Nicht-Tun auswirkt.
Dabei nutzen die Multiinstrumentalisten eine feine, poetische Sprache und kreieren herrlich alltagsabsurde Situationen, mit denen mancher Kloß aus dem Hals gelacht werden kann.
Da gibt es allerhand wichtige Erkenntnisse, z.B. über die staunenswerte Fähigkeit von uns Menschen in unseren Vorstellungen abseits der Wirklichkeit zu leben. Das Engelsduo untersucht in diesem Zusammenhang das Phänomen des Geldes, dessen Wert sich durch die Bereitschaft ergibt, ihm überhaupt einen Wert beizumessen. Und schließlich, nach einem unterhaltsamen Parforceritt durch menschliche Denk- und Verstrickungsmuster, verbreiten die beiden Darsteller sogar ein gutes Stück Hoffnung. Denn auch wenn es kaum jemand glauben mag: die Rettung der Welt kann und darf auch Spaß machen.
„Auch Gesellschaftskritisches verbirgt sich hinter dem bewussten Unfug. So entsteht aus dem Trumps Haarschopf, der vom Hauch einer Riesenseifenblase angehoben wird , die mit weit ausholenden Tanzgebärden begleitete Durchsage eines hintergründigen, vordergründig jedoch völlig absurden Wetterberichts, der mit dem Satz endet: Vereinzelte Frühnebel kündigen den nächsten Klassenkampf an“. Mit dem Klassenkampf als Stichwort wiederum entwickeln sie Gedanken zum Feind im eigenen Ich, zur Bürde des Reichtums - „Früher war ich Mensch, heute bin ich reich“ - und schließlich kulminiert diese Assoziationskette in dem Satz „Warum landen die narzistisch Gestörten immer in den Chefetagen“ und in dem Banjolied „Lass uns wieder ein bisschen naiv sein“. Naiv – nein, das sind König und Tramsen mitnichten, im Gegenteil, sie wissen wohl recht genau, dass ihr echt lustvoller schräger Auftritt seine hintergründige Wirkung nicht verfehlt haben durfte.“ (Karin Stöckl-Steinebrunner Badische Zeitung 14.05.2019)
Helge Tramsen ist als Regisseur und Schauspieler bundesweit tätig.
Bremer Autoren- und Produzentenpreis für „Ich bin ein Antifant, Madame“
Hans König ist Autor, Regisseur und Musiker sowie Mitbegründer des preisgekrönten Aktionstheaters theatre du pain und des Butzbacher & Brommelmeier Ensembles (immer wieder auch im Amalthea-Theater).